2018 Kooperationsprojekt

Vorausschauende Schutzgeräte für Gleichspannungsnetze

Der Ausbau regenerativer Energieträger und die Fortschritte beim Einsatz von Leistungshalbleitern fördern die Bedeutung von lokalen Gleichspannungsnetzen. Sie kommen ohne mehrfache Wandlung zwischen Wechsel- und Gleichstrom aus und führen so zu einer einfacheren Systemtechnik und zu weniger Verlusten. Allerdings steigen auch die Anforderungen an die elektrische Sicherheit, denn Lichtbögen verlöschen nicht mehr wie bei Wechselstrom. Ein einfacher Überspannungs- oder Überstromschutz ist hier nicht mehr ausreichend, um Schäden durch elektrische Fehler zu vermeiden.

links: Kurzzeitspektrogramm eines Laststroms im DC380V-Netz während eines seriellen Lichtbogens (Quelle: E-T-A Elektrotechnische Apparate GmbH) rechts: Mehrdimensionale Clusteranalyse aller Schaltprozesse (Quelle: E-T-A Elektrotechnische Apparate GmbH)

Da Lichtbögen meist aus niederohmigen seriellen oder hochohmigen parallelen Fehlern entstehen, ist es wichtig, diese frühzeitig zu entdecken. Dies ist möglich durch digitale Verarbeitung fortlaufend gemessener Strom- und Spannungswerte. Das Ziel dieses Projekts war es, selbstlernende Systemmodelle zu entwickeln, die Abweichungen von normalen Betriebszuständen frühzeitig entdecken. So können Fehler erkannt werden, bevor sie zu gefährlichen Situationen führen.

Im Verlauf des Projekts wurden Modelle für einzelne Komponenten, für ganze Gleichstromnetze und für mögliche Fehlersituationen entwickelt. Deren Strukturen sind zwar durch die Gesetze der elektrischen Netzwerktheorie vorgegeben, die Parameter hängen jedoch vom Betriebszustand ab. Die Identifikation der aktuellen Parameterwerte und ihre Klassifizierung mit maschinellen Lernmethoden führen zur gewünschten Unterscheidung von Normalbetrieb und eintretenden Fehlern.

Die entwickelten Konzepte wurden für Anwendungen im Klein- und Niederspannungsbereich bis zu einer Netzspannung von DC 380V spezifiziert. Anhand von modularen Funktionsmustern konnten erfolgreiche Eignungstests und Einflussgrößenanalysen bezüglich der jeweiligen Applikationseigenschaften und der verwendeten Messtechnik durchgeführt werden.

Projektfinder
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Forschungsverbünde

In strategisch wichtigen Bereichen werden von der Forschungs­stiftung auch Forschungs­verbünde initiiert und gefördert.

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Projektleitung
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Lehrstuhl für Multimediakommunikation und Signalverarbeitung
Projektpartner
E-T-A Elektrotechnische Apparate GmbH